Uni ohne Kopfschmerzen – so klappt’s
Uni ohne Kopfschmerzen – so klappt’s
Corona verschärfte die Probleme
Das Studieren wurde durch die Corona-Krise stark in Mitleidenschaft gezogen. Manch ein/e Studienanfänger:in wurde durch die Schließung von Präsenzveranstaltungen kalt erwischt und kam über mehrere Semester hinweg nicht in den Genuss von Vorlesungen und Lehrveranstaltungen in einer gewohnten Umgebung. Vorträge am Bildschirm und Remote-Seminare gerieten zum Regelfall. Persönlicher Kontakt zu Kommiliton:innen und Lehrenden: Fehlanzeige. Nicht selten bedeutete Studieren unter Coronaregeln das stundenlange Sitzen vor dem heimischen Computer und die Teilnahme an Online-Veranstaltungen, die situationsbedingt mehr oder weniger professionell und oft unter Zeitdruck bereitgestellt wurden. Auch heute gibt es noch Lehrveranstaltungen, die nach wie vor online stattfinden und den Weg zurück in den Vorlesungsraum noch nicht gefunden haben. Kein Wunder also, dass unter diesen Umständen die Entstehung von Kopfschmerzen häufiger ist als vor der Pandemie. Grund genug, nach Abhilfe zu suchen.
Wissenschaftliche Bestätigung
Regelmäßige Ruhepausen sind im studentischen Alltag ebenso wichtig wie bei Berufstätigen, konnte eine Arbeit aus dem Jahr 2018 zeigen. Gerade wenn besonders anspruchsvolle Tätigkeiten verrichtet werden, sind sie unerlässlich für den Erhalt der Leistungsfähigkeit und zur Vermeidung von Ermüdungsphasen, die oft mit Kopfschmerz vom Spannungstyp oder auch vermehrten Migräneattacken einhergehen. Die Konzentration bleibt auf der Strecke, jeder Arbeitsschritt wird mühsam. Vermutlich hat jede/r es schon einmal erlebt, dass man einen Textabschnitt mehrmals lesen muss, um auch nur ansatzweise seinen Inhalt zu erfassen. Spätestens dann ist Pausieren angesagt und eine kurze Phase der Erholung, in der die Energiereserven aufgefüllt werden können. Ein leerer Akku ist nämlich der ideale Nährboden für Kopfschmerz.
In der genannten Studie wurden in den Vorlesungsbetrieb „Extra-Ruhepausen“ von wenigen Minuten eingebaut. Diese Zeiten wurden entweder ganz ohne jegliche Tätigkeit verbracht („unstructured break“), oder sie wurden gefüllt mit Bewegungs- oder Entspannungsübungen („exercise break“/„relaxation break“). Ziel dieser Versuchsanordnung war es herauszufinden, ob sich die Art der Pausen anschließend auf den Zustand der Studierenden auswirkt. Gemessen wurden dazu die Parameter „subjektiv empfundene Ermüdung“ und „gefühlte Leistungsfähigkeit“, und zwar unmittelbar vor und 20 Minuten nach den Pausen.
Die Auswertung der Daten ergab, dass die mit Bewegungs- oder Entspannungsübungen gefüllten Pausen deutlich länger anhaltende positive Effekte hatten. Die Studierenden fühlten sich vitaler und entspannter als diejenigen, die ihre Pausen ohne Beschäftigung absolviert hatten. Und zudem hielt das Gefühl, etwas für die eigene Leistungsfähigkeit getan zu haben, mindesten 20 Minuten lang an, wenn sich die Teilnehmenden schon wieder in die nächste Aufgabe oder Vorlesung vertieft hatten.
Vergleichbare Studien kamen zu ähnlichen Befunden. Sie bestätigten die Beobachtung, wonach „gefüllte“ Pausen die stärkste Wirkung im Sinne einer wirksamen und wohltuenden Erholungsphase hatten. Vermutlich verbessern aktive Pausen die gefühlte Erholung, indem die Arbeit für einige Momente aus dem Kopf „verbannt“ wird und das Gehirn sich auf völlig andere Dinge konzentriert.
In einer Übersichtsarbeit beschäftigte sich die kanadische Wissenschaftlerin Cheryl Regehr schon im Jahr 2013 eingehend mit der Stressbelastung Studierender, der wichtigsten Ursache für die weit verbreiteten Kopfschmerzbeschwerden. Als ein Fazit aus ihren Erkenntnissen empfiehlt sie den Universitäten, Programme zur Bewältigung und Reduzierung von Stress aufzulegen. Diese sollten effektiv beworben und allen Studierenden zugänglich gemacht werden.
Was du selbst aktiv gegen Kopfschmerz tun kannst
Kopfschmerzen stören massiv beim Denken. Das gilt gerade in Prüfungszeiten, in denen dein Kopf besonders gefordert wird, aber nicht nur dann. Wie aus den geschilderten Forschungsarbeiten hervorgeht, gibt es durchaus einige Schrauben, an denen du drehen kannst, um leistungsfähig und schmerzfrei zu bleiben. Um die wichtigsten zu nennen: Pausen, Entspannung, Schlaf, Bewegung, Essen, Trinken und Stressvermeidung. Wir haben wertvolle Tipps dazu bereits in früheren Beiträgen auf dieser Website für dich zusammengestellt, die wir dir als sichere Pfade durch das Dickicht der Kopfschmerzgefahren im Studium sehr empfehlen können. Hier im Artikel „Guide für kopfschmerzfreie Prüfungsphasen“ und im Artikel „Give yourself a break - Pausen vom Uni-Stress helfen gegen Kopfschmerzen“ findest du sie. Viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps und bei der Kopfschmerzprävention!
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Literatur
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Blasche G, Szabo B, Wagner-Menghin M, Ekmekcioglu C, Gollner E. Comparison of rest-break interventions during a mentally demanding task. Stress Health. 2018 Dec;34(5):629-638. doi: 10.1002/smi.2830. Epub 2018 Aug 16. PMID: 30113771; PMCID: PMC6585675.
Cropley M, Weidenstedt L, Leick B, Sütterlin S. Working from home during lockdown: the association between rest breaks and well-being. Ergonomics. 2023 Apr;66(4):443-453. doi: 10.1080/00140139.2022.2095038. Epub 2022 Jul 12. PMID: 35762878.
Knightley E, Koutsopoulou G, Keyworth C. Changes in office workers' lived experiences of their own eating habits since working from home due to the COVID-19 pandemic: An interpretative phenomenological analysis. Appetite. 2023 Sep 1;188:106760. doi: 10.1016/j.appet.2023.106760. Epub 2023 Jul 7. PMID: 37423406.
Nastasi JA, Tassistro IB, Gravina NE. Breaks and productivity: An exploratory analysis. J Appl Behav Anal. 2023 Jun;56(3):539-548. doi: 10.1002/jaba.995. Epub 2023 May 11. PMID: 37167429.
Regehr C, Glancy D, Pitts A. Interventions to reduce stress in university students: a review and meta-analysis. J Affect Disord. 2013 May 15;148(1):1–11. doi: 10.1016/j.jad.2012.11.026. Epub 2012 Dec 13. PMID: 23246209.
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